Die Eigenkapitalquote drückt das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtvermögen eines Unternehmens aus. Für Geldgeber ist sie eine wichtige Kennzahl, um die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens zu beurteilen. Je höher die Eigenkapitalquote umso  besser das Unternehmens-Rating. Und je besser das Rating, umso leichter und billiger kommen Unternehmen an Kredite.

Wie hoch sollte die Eigenkapitalquote sein?

Es gibt zwar keine feste Regel, wie hoch die Eigenkapitalquote sein sollte, in der Praxis gilt ein aber Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von 30 % als solide finanziert. Kreditaufnahmen funktionieren in der Regel gut. Liegt die Eigenkapitalquote unter 10 % wird es schwer, weitere Finanzierungen zu bekommen.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Eigenkapitalstruktur Ihres Unternehmens im Blick behalten. Überlegen Sie bei anstehenden Finanzierungen, wie sich die einzelnen Alternativen auf die Bilanzstruktur auswirken und die Eigenkapitalquote verändern.

Liquidität geht vor Rentabilität – zumindest kurzfristig! Alte Kaufmannsweisheit

Bei einer schwachen Eigenkapitalquote dürfen die Kosten der Finanzierung nur eine zweitrangige Rolle spielen. Andernfalls gibt es künftig gar keine Kredite mehr oder Sie müssen dafür deutlich höhere Zinsen zahlen.

 

Möglichkeiten, die Eigenkapitalquote zu verbessern

Schaut man sich die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalquote an, wird schnell klar, dass es zwei Ansatzpunkte zur Verbesserung gibt:

  • Eigenkapital erhöhen
  • Bilanzsumme verkleinern.

 

Eigenkapital erhöhen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Eigenkapital im Unternehmen zu erhöhen. Zum Beispiel, wenn Gewinne nicht oder nicht vollständig entnommen werden. Gerade, wenn Unternehmen schnell wachsen und viel investieren, sprudeln die Gewinne nicht immer so reichlich, um damit das Eigenkapital aufzustocken. Sollen keine zusätzlichen Gesellschafter aufgenommen werden, müssen die bisherigen  Gesellschafter weiteres Kapital im Unternehmen investieren. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es sei denn…

1.      Schulden in Eigenkapital umwandeln

…es sei denn, die Gesellschafter haben dem Unternehmen bereits Kredite gegeben. In der Praxis verzichten UnternehmerInnen temporär auf Gehalt oder Tantieme, sobald eine angespannte Liquidität im Unternehmen das erfordert. Oder sie geben privates Geld ins Unternehmen, wenn kleinere Investitionen anstehen und sie gerade weder Zeit noch Nerven für Kreditverhandlungen haben.

Diese Gesellschafter-Kredite werden in der Bilanz unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Und damit von der Bank als Fremdkapital eingestuft. Mit einer schriftlichen Rangrücktrittserklärung können Sie die Darlehen auch im Nachhinein in haftendes Kapital, wirtschaftliches Eigenkapital genannt, umwandeln.

Für die Rangrücktrittserklärung gibt es keine zwingenden Formvorschriften. Besprechen Sie diesen Schritt vorab mit Ihrem Steuerberater, um nicht in eine Steuerfalle zu tappen. Außerdem soll auf den Rangrücktritt im Anhang zur Bilanz hingewiesen werden.

In verlinkten Beitrag erfahren Sie mehr da zum Thema, wie Sie Schulden in Eigenkapital umwandeln.

Bilanzsumme verringern

Die Bilanzsumme verringert sich automatisch, sobald Vermögen aus dem Unternehmen genommen wird. In der Praxis haben die wenigsten Unternehmen entsprechendes Tafelsilber, das sie nicht für ihren Betrieb brauchen und deshalb verkaufen könnten.

Gut, dass es Alternativen gibt. Damit können Sie ihr Vermögen weiter nutzen und trotzdem Finanzmittel schöpfen.

2.      Sale-and-Lease-back: Anlagevermögen zu Geld machen

Bei dieser Sonderform des Leasings verkauft das Unternehmen Vermögensgegenstände zum aktuellen Verkehrswert an eine Leasinggesellschaft und least sie sofort wieder zurück. Damit lässt sich das im Anlagevermögen gebundene Kapital schnell frei setzen, wobei das verkaufte Vermögen sofort weiter genutzt werden kann.

Für Sale-and-Lease-back Transaktionen eignen sich prinzipiell alle Vermögenswerte: von Immobilien über Maschinen bis hin zu Patenten.

Abgesehen vom bilanziellen Effekt hat Sale-and-Lease-back noch einen weiteren Vorteil: Ob und wie viel Geld ins Unternehmen kommt, hängt allein vom Wert des verkauften Gegenstandes ab. Die Ratingeinstufung des Unternehmens spielt eine untergeordnete Rolle. Damit ist es auch für Unternehmen interessant, die sich gerade schwertun, von Banken Kredite zu bekommen. Allerdings sind die Kosten in der Regel höher, als für einen Bankkredit.

Hier erfahren Sie mehr zu Sale-and-Lease-back.

3.      Factoring: Forderungen verkaufen

Auch Forderungen an Kunden sind Vermögensgegenstände, die sich verkaufen lassen und damit aus der Bilanz verschwinden. Beim Factoring verkaufen Unternehmen ihre Kundenforderungen entweder insgesamt oder Teile davon an spezielle Factoring-Gesellschaften. Von diesen bekommen sie kurzfristig ihr Geld, also den Gegenwert der verkauften Forderungen abzüglich der anfallenden Kosten.

In den letzten Jahren sind die Angebote der einzelnen Anbieter deutlich flexibler geworden. Vor allem Factoring-FinTechs bieten schnelle und flexible Lösungen, die auch auf die speziellen Bedürfnisse kleiner Unternehmen passgenau zugeschnitten werden.

Fazit:

Eine vernünftige Eigenkapitalquote ist für Unternehmen eine wichtige Voraussetzung, um auch künftig Geld zu bekommen. Dafür lohnt es sich, zu prüfen, wie sich die einzelnen Alternativen auf die Finanzstruktur auswirken.

Inzwischen gibt es einige empfehlenswerte Online-Plattformen, die eine breite Palette von Finanzierungsmöglichkeiten anbieten. Darüber können sich Unternehmen Angebote einholen und vergleichen.  Gute Erfahrungen habe ich mit Teylor gemacht.Merken

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Elfriede Hübner

Elfriede Hübner

Seit 20 Jahren hilft Elfriede Hübner Wachstums-Unternehmen Kredite zu bekommen.

Sie meint: Der erste Eindruck muss sitzen, sonst ist die Chance vertan.

Hier teilt sie regelmäßig Tipps und Tools für erfolgreiche Kreditverhandlungen.