Die letzten Jahre waren nicht leicht für die Müller GmbH. Der Wettbewerb in der Elektronikindustrie ist hart und die neuartigen elektronischen Bauteile wurden von den Kunden nur zögernd angenommen. Aber in den letzten Monaten kam endlich der Durchbruch. Der Umsatz schnellte in die Höhe und auch unterm Strich blieb für das Unternehmen ein ansehnlicher Gewinn übrig. „Ist ja alles schön und gut“ so Firmenchef Erich Müller „aber wo ist das Geld eigentlich geblieben? Die Kreditlinien sind permanent ausgeschöpft und ich verbringe mehr und mehr Zeit damit, die fälligen Zahlungen zu koordinieren“.

 

Typische Probleme in Wachstumsphasen

Diese Situation ist gerade in Phasen, in denen der Umsatz stark steigt, für viele Unternehmen typisch. Bei der Suche nach dem Geld hilft ein Blick in die Bilanz. Dabei fällt insbesondere der deutliche Anstieg der Kundenforderungen auf –  so auch bei der Müller GmbH.

„Mit der Bank habe schon gesprochen“ meinte Herr Müller “aber die will die Kreditlinien nicht erhöhen. Die Forderungen sind für sie als Sicherheit nichts wert und wegen der niedrigen Gewinne der Vorjahre stuft sie die Kreditwürdigkeit unserer Firma sehr niedrig ein.“ Diese Situation hätte für die Müller GmbH leicht zur Existenzbedrohung werden können.

 

Vorteil

Gerade für wachstumsstarke Unternehmen mit guter Auftragslage aber knappe Liquidität kann Factoring eine interessante Finanzierungsalternative sein.  Beim Factoring verkaufen die Unternehmen ihre Kundenforderungen an eine Factoring Gesellschaft und erhalten von der ihr Geld in der Regel binnen 48 Stunden nach Rechnungsstellung. In den letzten Jahren sind die Angebote der einzelnen Anbieter deutlich flexibler geworden, so dass es sich lohnt zumindest mal einen genaueren Blick darauf zu werfen.

 

Unterschiedliche Handhabung

So kaufen einige Gesellschaften prinzipiell nur die gesamten Forderungen an, bei anderen ist eine Selektion möglich. In der Regel zahlen die Gesellschaften auch nicht sofort den gesamten Forderungsbetrag abzüglich Kosten aus, sondern behalten  einen Teil bis zur vollständigen Bezahlung durch die Kunden ein. Die Höhe dieses Anteils kann von Angebot zu Angebot deutlich variieren.

Die Entscheidung ob Inhouse-Factoring oder Full-Service-Factoring ist in erster Linie eine Kostenfrage. Beim Inhouse-Factoring übernimmt die Factoring Gesellschaft nur die Forderungsfinanzierung und den Schutz gegen Forderungsausfälle. Die Überwachung der fristgemäßen Zahlungseingänge und das gegebenenfalls notwendige Mahnwesen verbleiben beim Unternehmen. Beim Full-Service-Factoring übernimmt der Factoring Anbieter das gesamte Forderungsmanagement. Das Unternehmen selbst muss sich in Sachen Zahlungseingang um nichts mehr kümmern.

Interessant ist für Unternehmen der Schutz vor Zahlungsausfällen. Über die Factoring Gesellschaft sind sie nämlich grundsätzlich gegen Forderungsausfälle versichert.

 

Bilanzieller Effekt

Darüber hinaus bietet Factoring einen weiteren Vorteil: Durch den Verkauf der Forderungen verschwinden diese aus der Bilanz. Dadurch verringert sich die Bilanzsumme und gleichzeitig steigt die Eigenkapitalquote.  Mit der Eigenkapitalquote steigt die Kreditwürdigkeit und die Ratingnote verbessert sich. So verschafft Factoring Unternehmen eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Banken.

 

Alle Effekte im Auge behalten!

Im direkten Kostenvergleich zur Kontokorrentkreditlinie schneidet Factoring auf den ersten Blick schlechter ab. Zu den Zinskosten, die die Factoring Unternehmen für den Zeitraum vom Ankauf der Forderung bis zum Geldeingang erhebt kommt eine Factoring Gebühr von bis zu 3,5 % der Rechnungssumme. Dagegen stehen der schnelle Zahlungseingang, der wiederum die Ausnutzung von Skonti und Rabatten ermöglicht, der Schutz vor Forderungsausfällen und die zunehmende Unabhängigkeit von Bankkrediten.  Wie es tatsächlich unterm Strich aussieht, kann nur anhand konkreter Angebote beurteilt werden und hängt immer vom Einzelfall ab.

Die Müller GmbH konnte mittels Factoring ihren Liquiditätsengpass überwinden und ihr Wachstum ungebremst fortsetzen. Für die jetzt notwendigen Erweiterungsinvestitionen hat sie durch die gute Ertragslage und verbesserte Eigenkapitalquote ein tragfähiges Fundament für die anstehenden Bankverhandlungen geschaffen.

 

 

 

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