Gerade Gründer und kleine Unternehmen sind von der zunehmend restriktiveren Kreditvergabe der Banken betroffen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich derzeit mit Crowdfunding und Crowdinvesting alternative Finanzierungsformen zunehmend auch in Deutschland etablieren.

Crowdfunding setzt sich aus den Worten „Menge“ (crowd) und „Aufbringen von Mitteln“ (funding) zusammen. Im Klartext bedeutet es, dass eine Vielzahl von Anlegern mit Klein- und Kleinstbeträgen ein Projekt finanzieren. Was verbirgt sich nun genau hinter diesen Begriffen?

Was steckt hinter den Begriffen?

Beim Crowdfunding gibt es für das investierte Geld in der Regel weder Zinsen noch Gewinnbeteiligungen sondern Sachleistungen oder immaterielle Leistungen – sogenannte „Dankeschöns“. Dadurch besteht beim klassischen Crowdfunding auch kein Beteiligungs- oder Kreditverhältnis zwischen Unternehmen und Geldgebern. Mit dieser Art derKapitalverzinsung ist das klassische Crowdfunding auch nicht für den typischen Gründer geeignet, sondern bezieht sich eher auf kreative und künstlerische Projekte, bei denen nicht unbedingt die Gewinnerzielung im Vordergrund steht. Dafür können Geldgeber auch mit Kleinstbeträgen spannende Projekte unterstützen. Auf diese Weise können Projekte realisiert werden, die sonst nur eine geringe Chance auf Finanzierung hätten.

Beim Crowdinvesting erfolgt die Finanzierung eines Vorhabens ebenfalls durch viele Einzelinvestoren, die sich auch mit kleinen Beträgen an den vorgestellten Vorhaben beteiligen können. Mit dem eingesetzten  Kapital „kaufen“ die Geldgeber einen Anteil am Unternehmen (stille Beteiligung) und sind damit am Gewinn des Unternehmens beteiligt – was den wesentlichen Unterschied zum Crowdfunding ausmacht. Eine Verlustbeteiligung in Form einer Nachschusspflicht ist in der Regel ausgeschlossen. Allerdings kann es zum Totalausfall des eingesetzten Geldes beim Misslingen des finanzierten Vorhabens kommen.

In der Praxis wird zwischen den beiden Begriffen nicht immer sauber unterschieden. Generell wird meist von Crowfunding gesprochen obwohl tatsächlich Crowdinvesting gemeint ist.

Praxisbeispiele

Startnext ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Crowdfunding Plattform, bei der es tatsächlich um Crowdfunding geht.

Mit seedmatch ging im August letzten Jahres Deutschlands erste und derzeit erfolgreichste Crowdinvesting Plattform an den Start.

So funktioniert seedmatch:

seedmatch

 

 

 

 

 

©Seedmatch.de

Investoren können ab einer Einlage von 250 € stille Beteiligungen an den von seedmatch ausgewählten Unternehmen erwerben. Entsprechend der Höhe seines Anteils ist der Investor am Gewinn des Unternehmens beteiligt.

Ein Blick auf die Seite von  seedmatch mit den finanzierten Projekte lohnt sich. Beeindruckend, in welcher Geschwindigkeit dort das Beteiligungskapital eingesammelt wird. Zuletzt hatte es beim Startup easyCARD nur 87 Minuten gedauert, bis das gesamte Beteiligungskapital von 100.000 € gezeichnet war.

Meine Einschätzung

Auf Dauer werden Crowdfunding Plattformen nur erfolgreich sein können, wenn sich die Verluste der Anleger in engen Grenzen halten. Daher liegt der Fokus von seedmatch auf Unternehmen, die bereits gegründet sind. „Idealerweise ist das Produkt schon fertig entwickelt und erste Umsätze wurden erzielt. Ein nachweisbarer Proof of Concept (Anm.: Proof of Concept = Machbarkeitsnachweis) mindert hier das Risiko unserer Mikroinvestoren, was uns wichtig ist“ so Jens-Uwe Sauer, Geschäftsführer von seedmatch. „Die Crowd ist ein idealer Co-Investor. Wenn das Startup bereits mindestens einen aktiven Leadinvestor gewinnen konnte, ist das eine gute Voraussetzung mit uns ins Gespräch zu kommen. Die Finanzierung einer bloßen Idee über Crowdfunding ist jedoch schwer umsetzbar, da die Investoren Vertrauen in ihre Beteiligungen aufbauen müssen“ so Jens-Uwe Sauer weiter.

Mit Beteiligungen ab 250 € können auch kleinere Anlagebeträge „gestreut“ und das Risiko so zusätzlich minimiert werden.

Crowdfunding (im weiteren Sinne) ist auf dem Weg, sich auch in Deutschland zu einer modernen Form der Finanzierung vielseitiger Projekte zu etablieren. Neben der Möglichkeit, relativ schnell und unkompliziert an das benötigten Kapital zu kommen, bietet Crowdfunding weitere Vorteile: Junge Unternehmen gewinnen durch den Crowdfunding Prozess viel Aufmerksamkeit durch intertressierte Unterstützer und profitieren von der Vielzahl an Investoren als langfristige Multiplikatoren.

 

 

 

 

 

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